Die nachhaltige Renovierung der Provinzverwaltung Südholland (Provincie Zuid-Holland PZH) ist ein besonderes Projekt, an dem wir mit großem Engagement gearbeitet haben. Wir machten nach Maß gefertigte Möbel, verschiedene Wandverkleidungen und akustische Lösungen. In kreativer Zusammenarbeit haben wir die Herausforderungen gemeistert und ein schönes und nachhaltiges Ergebnis erzielt.
Die Herausforderung
Die Nachhaltigkeitsziele für dieses Projekt waren von Anfang an hoch gesteckt: sie waren der Grund, warum wir mit besonderem Enthusiasmus dabei waren. Während der langen Laufzeit kamen weitere Wünsche hinzu: mehr Aufmerksamkeit für eine gesunde Arbeitsumgebung, mehr Einsatz von kreislauffähigen und biobasierten Materialien. Logische Wünsche, denn im gleichen Zeitraum hatte die Pandemie ein neues Bewusstsein geschaffen. Aber wie kann man diese Wünsche berücksichtigen, wenn der funktionale und ästhetische Rahmen bereits zu Beginn festgelegt wurde? Und wie sieht es mit der Verfügbarkeit, der Verarbeitbarkeit und den finanziellen Auswirkungen aus?
Das Konzept
Die Lösung entstand dank der kreativen Zusammenarbeit mit der PZH-Organisation. Unser Ziel war es, die Belastung der Umwelt so gering wie möglich zu halten und dabei sowohl den ursprünglichen als auch den später hinzugekommenen Anforderungen gerecht zu werden. Nach mehreren Ateliersitzungen entschieden wir uns für die MKI-Methode (Umweltkostenindikator). Durch die Berechnung der Umweltauswirkungen aller Materialoptionen waren wir in der Lage, eine ausgewogene Wahl zu treffen.
Diese Überlegung zeigt sich überall, zum Beispiel bei der Art des Holzes. Wir haben uns für Ulmenholz entschieden, das hier vor Ort wächst. Dank lokalem Material sparen wir Transportkosten, was automatisch der Umwelt zugute kommt. Bei der Montage haben wir an die Zukunft gedacht: Wir haben darauf geachtet, dass die Materialien leicht zu demontieren und zu trennen sind. Dadurch können in Zukunft fünfmal so viele Rohstoffe recycelt und wiederverwendet werden wie beim herkömmlichen Bauen.
Das Ergebnis
Durch intensive Zusammenarbeit ist ein schönes und nachhaltiges Verwaltungsgebäude entstanden, mit angenehmen Arbeitsbedingungen und Begegnungsmöglichkeiten. Aber wie nachhaltig ist dieses Renovierungsprojekt im Hinblick auf die maßgefertigten Möbel? Um dies aufzeigen zu können, wurden die Daten mit der MKI-Methode berechnet. Daraus ergibt sich ein in Euro ausgedrückter Wert, der alle Umweltauswirkungen zusammenfasst. Im Durchschnitt (pro Möbelstück, im Vergleich zu herkömmlichen Möbeln) haben wir 2.110,50 € an Umweltbelastung eingespart.
Um einen Eindruck von dieser abstrakten Zahl zu bekommen, haben wir einen Referenzvergleich erstellt. Gemessen an den CO2-Emissionen entspricht die Einsparung dreizehn Hin- und Rückflügen von Amsterdam nach New York. Was die Energieeinsparungen betrifft, so können 126 Haushalte ein Jahr lang ihr Licht anlassen. Und neun Haushalte können von den Wassereinsparungen ein Jahr lang duschen. Diese Ergebnisse hängen als Infografik im Gebäude aus. Dies gibt den Nutzern und Besucherinnen des Gebäudes einen Einblick in die Nachhaltigkeit des Projekts, für das wir uns gemeinsam so stark eingesetzt haben.
Architekt: OTH Architecten und Kraaijvanger Architects
Partner: iungo-adviseurs, LBP|Sight und Stevens Van Dijck